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Ein Mensch, auch mit Narben

Spiegel Online portraitiert eine Borderline-Betroffene in dem Artikel „Ich bin ein Mensch, auch mit Narben“. Aus dem Vorspann: „Michaela hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Seit Jahren ist sie ihren Gefühlsschwankungen hilflos ausgeliefert, verletzt sich oft selbst. Das Porträt einer Frau, die viel verloren hat und für Anerkennung kämpft.“

Achtung: Der Artikel enthält im oberen Drittel eine recht drastische Schilderung sexueller Gewalt (eingerückter, kursiver Text).

Passend dazu gibt es noch ein Interview mit Prof. Martin Bohus, der die Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten erklärt.

Wer sich dafür interessiert, wie der Genesungsweg von Menschen wie Michaela, die „sehr schwer und chronisch krank ist“ (aus dem Artikel) aussehen kann, dem sei das Buch von Andreas Knuf „Gesundung ist möglich!: Borderline-Betroffene berichten“ ans Herz gelegt.

Hilfreich ist auch das Buch „Borderline im Trialog: Miteinander reden – voneinander lernen“ von Michael Armbrust und Anja Link, das detailliert und präzise auf die verschiedenen Aspekte einer Genesung und ihrer Schwierigkeiten eingeht.

 

Umgang mit Suizidgedanken für Angehörige

Fräuleins wunderbare Welt erklärt gut, wieso es wichtig ist, als Freund da zu sein, ohne den Anspruch zu haben, Therapeut sein zu müssen oder seine eigenen Grenzen zu vergessen.

„Doch warum begehen Menschen Suizide? Als völlig Außenstehende ist das schwer nachvollziehbar. Seit ich mit meiner Depression irgendwie klar kommen musste, kann ich suizidale Gedanken sehr gut nachvollziehen. Meine Sichtweise während eines starken Tiefs kann ich versuchen in Worte zu fassen, doch wirklich nachfühlen ist (wahrscheinlich zum Glück) für Nicht-Betroffene nur schwierig möglich. Diese Schwärze in mir drin, die komplette Hoffnungslosigkeit, die niemals enden wollende Aussichtslosigkeit. Die eingeschränke Wahrnehmung meines Körpers durch Dissoziationen bestärkt meine negative Gedankenspirale zusätzlich. Und so geht es nicht nur mir, so ergeht es vielen Menschen. Jeder nimmt das natürlich anders wahr, jeder hat andere Auslöser, andere Krankheiten, andere Gedanken, einen anderen Umgang damit.

Doch eines hilft jedem von uns: sich damit nicht einsam und alleine fühlen. 

Solange ich weiß, dass es Menschen gibt, die mir Herzen liegen und denen ich am Herzen liegen, die an mich denken und auf mich und mein Wohlergehen achten, solange verbleibt ein Funken Hoffnung.“

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