Geliebter Tornado

Autorin Mirna Funk schildert in einem Beitrag für die Zeitschrift „Einfach sein“ sehr eindrücklich, was es bedeutet, mit einem Borderline-Betroffenen zusammenzusein.

„Wie in einem Hamsterrad fühlt sich das Leben mit meinem geliebten Tornado an. Am Anfang hatte ich noch das Gefühl, dass sein Leben reines Chaos ist und dass ich in dieses Chaos nicht hineingezogen werden will, aber mittlerweile habe ich begriffen, dass es eigentlich ein sehr schlaues System ist, das nur chaotisch wirkt. Das Chaos tritt ja wohlgeordnet in Erscheinung. Und jetzt, nach all den Jahren, schaue ich nur noch dem System dabei zu, wie es so tut, als sei es unberechenbar, obwohl genau das Gegenteil zutrifft, es ist so schrecklich berechenbar, dass man daran eigentlich zugrunde geht.“

Den ganzen Artikel gibt es hier zum Download.

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Stimmungstagebuch am Handy: Up!

Die Android-App „Up!“ wurde ursprünglich entwickelt, um  bipolare Menschen in der Therapie und im Alltag zu unterstützen.  Die Technologie: Sensoren am Smartphone sammeln Daten und analysieren diese in einer Art Tagebuch. Auch für Menschen mit einer Borderline-Diagnose kann das digitale Stimmungstagebuch hilfreich sein.

Das österreichische Magazin „trend.“ schreibt:

„Die App dient dazu, eine Therapie zu begleiten und Betroffene im Alltag zu unterstützen. Sie wertet unterschiedlichste Sensoren am Smartphone völlig automatisch aus und bereitet sie in tagebuchähnlicher Form für die Therapie auf. Dazu kommen tägliche, kurze Datenerfassungen durch Erkrankte – vom Stimmungszustand bis zum Alkoholkonsum“, sagt CEO Ralph Gruber. Die App lerne die Personen also kennen. Und genau darin liegt die Stärke: Das digitale Tagebuch soll gleichförmige Verhaltensweisen unterstützen – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Diese Regelmäßigkeit hilft bei der Behandlung und Früherkennung. Betroffene sollen dadurch deutlich länger symptomfrei sein.

Ursprünglich wurde die App für Menschen mit einer bipolar affektiven Erkrankung entwickelt. Der bipolare Krankheitsverlauf ist sehr komplex und besteht aus verschiedenen Krankheitstypen (Manie und Depression). „Schnell hat sich herausgestellt, dass die Ergebnisse unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit auch auf andere Krankheitsbilder übertragbar sind, wie etwa Burnout, Borderline-Persönlichkeits-Störungen (BPS), Depressionen, Angststörungen und weitere“, sagt Ralph Gruber. Im Allgemeinen unterstützt die Smartphone-App „UP!“ Patienten beim Aufzeichnen sowie Erkennen von Verhaltensmustern. Sie ermöglicht es außerdem, Informationen mit Vertrauenspersonen zu teilen und erstellt detaillierte Berichte für das Therapie- oder Arztgespräch. Nahestehende Angehörige können zudem über die eigene App „UP! Buddy“ mit dem Erkrankten vernetzt werden und den Patienten so bei der Rückfallverhütung unterstützen.

Hinter der digitalisierten Gesundheits-App steckt ein Algorithmus, der die Smartphone-Nutzung und Sensordaten statistisch über einen längeren Zeitraum erfasst und damit Lebensgewohnheiten protokolliert. Die „UP!“-App ist ein Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Med Uni Graz. Die dortige Spezialambulanz für „Bipolar Affektive Erkrankungen“ wird von der Medizinerin Eva Reininghaus geleitet, die maßgeblich diese App mit ihrer Expertise unterstützt hat.“

Selbstoffenbarung auf YouTube – hilft das?

Unter dem Hashtag #Storytime erzählen auf Youtube Hunderttausende von Depressionen, Borderline, Schizophrenie. Ist das hilfreich oder gefährlich?

„Der Medienpsychologe Frank Schwab vermutet, dass die meisten Youtuber, die ihre psychische Erkrankung thematisieren, eine ähnliche Motivation haben wie [die Borderline-Betroffene] Charis. Denn viele Erkrankungen haben narzisstische Anteile. „Die werden mit den Clips und den Reaktionen darauf bedient. Das kann manchmal harmlos, manchmal gefährlich sein“, sagt Schwab. Oft tue das positive Feedback den Youtubern wirklich gut, der Austausch helfe auch betroffenen Zuschauern. „Youtube funktioniert dann wie eine Plattform für online vermittelte Selbsthilfegruppen“, erklärt Schwab. „Andererseits entstehen durch die Sehnsucht nach Anerkennung aber auch Wettkämpfe um Kommentare und Klicks, die ungesunde Ausmaße annehmen können.““

Den gesamten Artikel gibt es bei jetzt.de

Spiegel Online: Anorexie bei Erwachsenen

„Dass auch erwachsene Frauen eine Anorexie entwickeln können, zeigen Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): Im Jahr 2017 wurden demnach mehr als 10.000 Frauen zwischen 30 und 40 Jahren wegen Magersucht behandelt. Bei den 40- bis 50-Jährigen waren es etwa 6400. (..)

Die Gründe, warum Frauen eine Anorexie entwickeln, sind unterschiedlich. In der Regel tritt die Essstörung auf, wenn die Verletzbarkeit im Leben besonders groß ist und Veränderungen passieren, die überfordern. „Für junge Menschen ist das meist die Pubertät“, sagt Stephan Zipfel, Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Medizin am Universitätsklinikum Tübingen. In dieser Zeit verändert sich der Körper, Jugendliche müssen zunehmend Verantwortung übernehmen und haben das Bedürfnis, sich von ihren Eltern abzugrenzen. Kommen dazu familiäre Probleme, Mobbing in der Schule und fühlt jemand sich mit sich und seinem Körper nicht wohl, gibt die Fokussierung aufs Essen das Gefühl, wenigstens eine Sache im Griff zu haben. „Magersucht ist damit auch ein Kontrollversuch“, so Zipfel.

Doch auch im Erwachsenenalter gibt es Lebensereignisse, die den Alltag ins Wanken bringen können. Etwa die Trennung vom langjährigen Partner, der Auszug der Kinder, die Angst vorm Altwerden.“

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