Borderline ist eine Erkrankung, die für Betroffene, Angehörige und professionelle Helfer gleichermaßen belastend sein kann. Das liegt zum einen an der Heftigkeit der Symptome, zum anderen aber auch an Missverständnissen und unterschiedlichen Ansichten der Krankheit.
Hier setzt der Trialog an. In einer gleichberechtigten Gesprächsrunde können Betroffene, Angehörige und Fachleute über ihre Erfahrungen sprechen, Wissen austauschen und Ideen zur Selbsthilfe entwickeln. Dabei gilt die Grundhaltung, dass Wahrheit immer subjektiv ist und kein Teilnehmer für seine Meinung bewertet oder verurteilt wird. So haben alle Seiten die Möglichkeit, die Position der anderen und auch sich selbst besser zu verstehen.
Die ursprüngliche Trialog-Idee entstand Ende der 80er Jahre mit einem Psychoseseminar an der Uniklinik Hamburg. Hier tauschten sich damals zum ersten Mal Betroffene, Angehörige und Helfer auf einer gleichberechtigten Ebene über die Erkrankung und ihre Behandlung aus. Das Konzept hat sich seitdem im deutschsprachigen Raum verbreitet und wurde auch auf andere Krankheiten übertragen.
Trialog ist:
- Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Angehörigen, Fachleuten und Betroffenen zum Thema Borderline
- Offene Grundhaltung
- Der Austausch geschieht auf Augenhöhe
- Jeder ist für sich selbst verantwortlich
- Die Wahrheit ist subjektiv
- Bewertung und Verurteilungen werden gemieden
Trialog ist nicht:
- Gruppentherapie
- Selbsthilfegruppe
- Die Antwort auf alle Fragen
Wozu Trialog?
- Wechselseitige Lernprozesse zum Nutzen aller Beteiligten, z.B.:
- Helfer können eine tiefere Ebene des Verstehens erreichen und ihre eigene Rolle neu betrachten bzw. definieren
- Betroffene können durch Erzählungen der Angehörigen die Situation der eigenen Eltern oder Partner reflektieren und deren Reaktionen auf eigenes Verhalten verstehen
- Eltern von Betroffenen haben die Möglichkeit Fragen zu stellen, die die eigenen Kinder selbst nicht beantworten können.
- Austausch von Erfahrungen und Wissen: Lernen und Verstehen über einen Stellvertreter
- Durch „Übersetzungsarbeit“ entsteht Verständnis und Bereitschaft zur Meisterung des gemeinsamen Alltags