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Ein sicheres Gesundheitssystem für trans* Menschen schaffen

Der Tagesspiegel widmet eine ausführliche Rezension der Neuerscheinung „Psychotherapeutische Arbeit mit trans* Personen. Handbuch für die Gesundheitsversorgung“. Fazit: Das deutsche Gesundheitssystem ist weit davon entfernt, ein sicherer Ort für trans* Menschen zu sein. Das Buch kann dabei helfen, diesen Zustand zu ändern und ist auch für Nicht-Psychotherapeuten hilfreich.

Den gesamten Artikel gibt es hier zum Nachlesen.

Mari Günther, Kirsten Teren, Gisela Wolf: Psychotherapeutische Arbeit mit trans* Personen. Handbuch für die Gesundheitsversorgung. Ernst Reinhardt Verlag. 355 Seiten; 39,90 €. ISBN 978-3-497-02881-8.

Neue DBT-Station in Gießen

Die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen hat seit April 2019 eine zertifizierte DBT-Station (Station 8) mit einem  3-gliedrigen Behandlungsangebot:

1. Akut- oder Regelbehandlung

Für Patienten mit Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung:

  • Analyse des Problems und Behandlung der Symptomatk, die zur Aufnahme geführt hat
  • Diagnostik
  • Bei Notwendigkeit medikamentöse Behandlung
  • Reduktion akuten dysfunktionalen Verhaltens
  • Unterstützung bei psychosozialen Problemen
  • Einstieg in Skills und Spannungsregulation
  • Erlernen von realisierbaren funktionalen Strategien zur Krisen- und Streßbewältigung

2. Borderline-Krisenbehandlung

Für Patienten mit einer bekannten Borderline-Störung, die sich in einer Krise befinden (z.B. akute Suizidalität).

ZIele der Therapie:

  • Reduktion von Suizidalität und von akutem dysfunktionalen Verhalten
  • Reaktivieren von Skills
  • Erlernen von funktionalen Strategien zur Krisen- und Streßbewältigung

3. DBT – Dialektisch behaviorales Therapieprogramm

Für Patienten mit gesicherter Borderline-Diagnose und der Bereitschaft zu einer DBT-Behandlung, um ihre persönlichen Lebensziele erreichen zu können.

Ziele der DBT-Therapie:

  • Bewältigung von Suizidalität und Krisen
  • Wissen über das eigene Störungsbild
  • Verbesserung von schweren Störungen des emotionalen Erlebens
  • Achtsamkeit und Akzeptanz (was wir nicht ändern können) und Veränderung (was sich ändern lässt)
  • Verbesserung von Verhalten, Gefühlen und Lebensqualität

Alle Angebote werden ergänzt durch Anteile von Akzeptanz-, Mitgefühls- und Motivations-basierten Therapien sowie bei Bedarf Elementen der Traumatherapie.

Weitere Informationen:

Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen
Licher Straße 106
35394 Gießen
Tel.: (0641) 403-269 (zur Vereinbarung eines Aufnahmetermins)
WWW: www.vitos-giessen-marburg.de
Schwerpunkte: zertifizierte DBT-Station

Wenn Reden gesund macht – oder kränker

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ erläutert in einem langen Artikel Chancen und Risiken von Psychotherapien. Zwar geht der Artikel nicht ausdrücklich auf Borderline ein, er zitiert aber mehrfach Prof. Martin Bohus, den  führenden deutschen DBT-Fachmann.

„Glückt eine Therapie, gehen die Symptome zurück, und der Patient kann wieder für sich sorgen, sein Leben gestalten, so wie er es möchte. Oft zeigen sich positive Begleiteffekte, etwa, dass seine Beziehungen besser werden, er vielleicht endlich Sport macht oder die Ernährung umstellt. Doch es wird immer klarer: Wie jede wirksame Therapie kann auch die Psychotherapie Nebenwirkungen haben. Die Risiken der Seelenkuren wurden bloß lange Zeit nicht systematisch gemessen, obgleich das Verfahren seit rund hundert Jahren angewandt wird.

Es ist bereits ein Risiko, wenn nichts passiert. Psychiater Bohus: „Wenn sich nach drei Monaten keine deutliche Besserung zeigt, ist die Therapie höchstwahrscheinlich unwirksam.“ Ein Mythos sei es, zu glauben, die ausbleibende Besserung sei die Schuld des Patienten. „Es ist die Aufgabe des Therapeuten, ihn zu motivieren und zu ermutigen, sich neuen Erlebens- und Sichtweisen auszusetzen. Wenn der Kranke dies alleine könnte, dann hätte er es längst getan.“ Unwirksame Therapien fortzusetzen ist in den Augen von Bohus Betrug: „Da werden nicht nur finanzielle, sondern auch wichtige emotionale Ressourcen beim Patienten verbrannt.“

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Aufhören lernen – Sucht-Therapie in Friedberg

Die FAZ nimmt Jan Ullrichs Psychiatrieaufenthalt zum Anlass für ein Interview über Suchttherapie mit Christian Muhl, Direktor der Salus Klinik in Friedberg:

„Vielen unserer Patienten war schon relativ schnell bewusst, dass sie ein Problem haben. Aber zwischen Beginn des problematischen Konsums und einer Therapie vergehen oft zehn bis fünfzehn Jahre. Unter Umständen hat die Angst, damit aufzuhören und sich den Problemen zu stellen, sie nur lange davon abgehalten, Hilfe zu suchen.“

Zum gesamten Artikel geht es hier.

Was hat die Psychotherapie-Reform gebracht?

Seit Anfang April 2017 ist die neue Psychotherapie-Richtlinie in Kraft. Ziel dieser Reform war es, schnellere und bessere ambulante Behandlungswege für psychisch Erkrankte zu schaffen. Ein Beitrag von Deutschlandfunk Kultur untersucht, ob das auch gelungen ist.

„Wenn man mit einem Armbruch zum Chirurgen geht, der Chirurg guckt auf den Arm und sagt: Oh, ja, der Arm ist gebrochen. Das tut weh, oder? Machen kann ich jetzt nichts, suchen Sie sich mal einen Chirurgen, der das vielleicht irgendwie für Sie fixen kann. Das würde kein Chirurg machen, das würde nirgendwo stattfinden, außer in der Psychotherapie. Da ist es so, dass Menschen, die ein starkes Leiden haben und eine eindeutige Diagnose bekommen, dass die wieder weggeschickt werden und sich selber helfen müssen. Und das finde ich ziemlich fatal“, meint Ralf Reibiger, Geschäftsführer von Novus Via.

Zum ganzen Beitrag bitte hier entlang.