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Borderline: Persönlichkeitsstörung oder Traumafolgestörung?

In einem langen, sehr lesenswerten Artikel erklärt Spektrum der Wissenschaft den Disput unter Fachleuten über die Diagnose „Borderline“: Manche sehen Borderline als Persönlichkeitsstörung (so wie es derzeit auch im Diagnosemanual ICD 10 festgeschrieben ist), andere sind der Ansicht, Borderline sei in Wirklichkeit eine komplexe Traumafolgestörung.

Den kompletten Artikel finden Sie hier.

Online-Kongress zum Thema Trauma

Für Kurzentschlossene:

Das Auditorium-Netzwerk veranstaltet vom 20.7. bis 26.7. einen Online-Kongress zum Thema „Trauma und transgenerationale Weitergabe von Trauma“.

Mit dabei sind u. a.:
Michaela Huber: Transgenerationale Traumatisierung / Trauma und Sucht / Frühes Trauma – späte Folgen
Luise Reddemann: Kriegskinder, Kriegsenkel und Nachkriegskinder in der Psychotherapie / Wenn Wunden nicht heilen
Bessel van der Kolk: Trauma und Gehirn / Trauma, Vernachlässigung und Angst als prägende Faktoren unserer Identität
Peter A. Levine: Der Körper trägt die Last des Traumas
… und zahlreiche mehr!

Für mehr Infos und zur Anmeldung (bis zum 19.7.) bitte hier entlang. 

Wie Psychotherapie hilft – und wie sie schaden kann

Die Wochenzeitung „Die Zeit“ erläutert in einem langen Artikel Chancen und Risiken von Psychotherapien. Zwar geht der Artikel nicht ausdrücklich auf Borderline ein, er zitiert aber mehrfach Prof. Martin Bohus, den  führenden deutschen DBT-Fachmann.

„Glückt eine Therapie, gehen die Symptome zurück, und der Patient kann wieder für sich sorgen, sein Leben gestalten, so wie er es möchte. Oft zeigen sich positive Begleiteffekte, etwa, dass seine Beziehungen besser werden, er vielleicht endlich Sport macht oder die Ernährung umstellt. Doch es wird immer klarer: Wie jede wirksame Therapie kann auch die Psychotherapie Nebenwirkungen haben. Die Risiken der Seelenkuren wurden bloß lange Zeit nicht systematisch gemessen, obgleich das Verfahren seit rund hundert Jahren angewandt wird.“

Es ist bereits ein Risiko, wenn nichts passiert. Psychiater Bohus: „Wenn sich nach drei Monaten keine deutliche Besserung zeigt, ist die Therapie höchstwahrscheinlich unwirksam.“ Ein Mythos sei es, zu glauben, die ausbleibende Besserung sei die Schuld des Patienten. „Es ist die Aufgabe des Therapeuten, ihn zu motivieren und zu ermutigen, sich neuen Erlebens- und Sichtweisen auszusetzen. Wenn der Kranke dies alleine könnte, dann hätte er es längst getan.“ Unwirksame Therapien fortzusetzen ist in den Augen von Bohus Betrug: „Da werden nicht nur finanzielle, sondern auch wichtige emotionale Ressourcen beim Patienten verbrannt.“

Zum vollständigen Artikel bitte hier entlang.