„Dass auch erwachsene Frauen eine Anorexie entwickeln können, zeigen Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): Im Jahr 2017 wurden demnach mehr als 10.000 Frauen zwischen 30 und 40 Jahren wegen Magersucht behandelt. Bei den 40- bis 50-Jährigen waren es etwa 6400. (..)
Die Gründe, warum Frauen eine Anorexie entwickeln, sind unterschiedlich. In der Regel tritt die Essstörung auf, wenn die Verletzbarkeit im Leben besonders groß ist und Veränderungen passieren, die überfordern. „Für junge Menschen ist das meist die Pubertät“, sagt Stephan Zipfel, Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Medizin am Universitätsklinikum Tübingen. In dieser Zeit verändert sich der Körper, Jugendliche müssen zunehmend Verantwortung übernehmen und haben das Bedürfnis, sich von ihren Eltern abzugrenzen. Kommen dazu familiäre Probleme, Mobbing in der Schule und fühlt jemand sich mit sich und seinem Körper nicht wohl, gibt die Fokussierung aufs Essen das Gefühl, wenigstens eine Sache im Griff zu haben. „Magersucht ist damit auch ein Kontrollversuch“, so Zipfel.
Doch auch im Erwachsenenalter gibt es Lebensereignisse, die den Alltag ins Wanken bringen können. Etwa die Trennung vom langjährigen Partner, der Auszug der Kinder, die Angst vorm Altwerden.“
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